Braucht Grafing ein Mehrgenerationenhaus?

Auf diesen Spatenstich in Pliening haben sich viele Menschen gefreut. Die langersehnte Seniorenwohnanlage, die dort nun gebaut wird, nennt der Plieninger Bürgermeister einen „Meilenstein“, denn sie ist immer noch etwas ganz Besonderes. Die Wohnanlage vereint Wohnen für unterschiedliche Generationen mit Gemeinschaftsräumen, Café und Arztpraxis. Auch andere Gemeinden im Landkreis bauen ähnliche Wohnanlagen. So ist etwa in Landsham das Mehrgenerationenhaus der MARO-Genossenschaft inzwischen bezugsfertig.

Zur Kommunalwahl 2020 hat in Grafing jede Partei im Wahlprogramm die Forderung nach einem Mehrgenerationenhaus unterstützt. Aber Papier scheint geduldig zu sein. Drei Jahre nach der Wahl schläft das Thema in Grafing. Neue Baugebiete werden nüchtern nur für Wohnungen geplant. Kein Quartierskonzept, keine gemeinsamen Flächen für Treffpunkte, keine strukturell geplante Altersmischung ist zu finden.

Der Verein WiNGS wirbt seit über 8 Jahren für ein solches zukunftsweisendes Leuchtturm-Projekt in Grafing.

Die Idee eines Mehrgenerationen-Wohnprojekts ist das Zusammenleben einer ausgewogenen Mischung aus Singles, Familien und Senioren zu ermöglichen, die in ihrer Zusammensetzung die Gesellschaft abbildet. Motto: Gemeinsam statt einsam. Dabei hätte jede Mietpartei ihre eigene, abgeschlossene Wohnung.
Ein Gemeinschaftsraum bietet Platz für gemeinsame Aktivitäten oder zur Unterbringung von Gästen, so dass niemand einen eigenen Hobbyraum oder ein eigenes Gästezimmer vorhalten muss.
Es könnten auch kleine Wohngemeinschaften für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen integriert werden.

Folgende Ziele werden dabei verfolgt:

  • Menschen übernehmen Verantwortung für ein Leben in Gemeinschaft. Sie sorgen für ihre Nachbar/inne/n und ein gelingendes Zusammenleben.
  • Senioren/innen können länger in ihrem Zuhause bleiben (müssten also nicht in ein Seniorenhaus umziehen), da sie in einem fürsorglichen Umfeld wohnen.
  • Familien werden durch eine gemeinschaftliche Kinderbetreuung entlastet, so dass weniger Betreuungsplätze notwendig sind.
  • Geringerer Wohnflächenbedarf und geringere Bodenversieglung ist notwendig – doch durch die gemeinsam genutzten Räume steht den Bewohner/innen dennoch mehr Platz zur Verfügung: Wie beispielsweise ein großer Gemeinschaftsraum, eine gemeinsame Werkstatt und eine Gästewohnung.
  • Mischung aus frei finanzierten und geförderten Wohnungen ermöglicht ein Miteinander unabhängig vom jeweiligen finanziellen Hintergrund.

Der Verein WiNGS setzt sich weiterhin für eine Umsetzung ein, denn viele Grafingerinnen und Grafinger könnten von einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt profitieren.
Da ist es doch verwunderlich, warum im Gegensatz zu Pliening, Landsham, Prien, Penzberg, Windach, Wolfratshausen und vielen anderen Orten, der Stadtrat in Grafing bisher nicht für ein solches Projekt zu begeistern war.

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